Die Werkbundsiedlung in Wien Hietzing

Die Werkbundsiedlung in Hietzing ist ein Kleinod der Architekturgeschichte der Zwischenkriegszeit.

Im Umfeld des Bauhaus in Deutschland entstand in Stuttgart 1929 die Siedlung am Weissenhof (auch Werkbundsiedlung genannt) bei der einige der berühmtesten Architekten der Zeit in einer Anlage Planung für zeitgemäße Wohnarchitektur schufen.

Wenig später 1932 entstand die Werkbundsiedlung Wien, im 13. Bezirk im Bereich Jagsschlossgasse/Veitingergasse, die weitgehend dasselbe Konzept mit lokalen Protagonisten der Architekturszene realisierte. Die Meisten von ihnen sind (in Insiderkreisen) auch heute als Wegweiser der österreichischen Architektur bekannt.

Die Siedlung ist überwiegend privat bewohnt, ist aber weitgehend originalgetreu erhalten.

Das Haus in der Veitingergasse an der Ecke Jagicgasse. Architekt: André Lurçat, Paris (1894 – 1970) stellt quasi das architektonische Signet der Siedlung dar.

Blick aus der Woinivichgasse. Eine echte Gartensiedlung. Haus 8/9/10/11 geplant von Josef Hoffmann, Wien Im Hintergrund ist das vorige Objekt zu erkennen.

Haus 12 nach der ursprünglichen Numerierung der Siedlung (aktuell gibt es davon abweichende Straßennummerierungen der Stadt Wien) ist von Josef Frank, Wien, (1885 – 1967) dem Initiator und künstlerischen Leiter der Wiener Werkbundsiedlung geplant. Damit verbunden ist dieses Trafohäuschen, das als Informationsnische gestaltet ist.

Hier ein Bild der Informationstafel der beteiligten Architekten. Die wohl bedeutendsten Österreicher sind neben Josef Frank: Josef Hoffmann, Clemens Holzmeister, Adolf Loos und Margarethe Schütte-Lihotzky; neben diesen wahrscheinlich bekanntesten Namen sind auch weitere Wegweiser die Architektur der Zwischenkriegszeit beteiligt gewesen. Als internationale Größen sind Hugo Häring, Berlin, Richard Neutra, Los Angeles, und Gerrit Rietfeld, Utrecht vertreten.

der Lageplan mit der originalen Nummerierung der Siedlung, wie sie in der Tafel vorher mit den Zuweisungen beschrieben sind. Ziel des Projektes war es in einer Mustersiedlung Grundrisstypologien für zeitgemäßes Wohnen auf kleinem Raum zu entwickeln und Impulse und Anregungen für die Architektur der Zeit zu geben. Wesentlich waren da auch die zugeordneten Grünflächen.

Bei diesen Reihenhäusern sind jeweils zwei gleich gestaltete Objekte vom einem Planer: von rechts: Haus 23/24, Clemens Holzmeister, Wien; Haus 21/22, Eugen Wachberger, Linz; Haus 19/20, Walter Loos, Wien; und das höhere Doppelhaus Haus 17/18, zu Ende der Zeile von: Karl Augustinus Bieber, Eindhoven und Otto Niedermoser, Wien;

Detail der Reihenhäuser mit Garten. Während Josef Frank für das Gesamtkonzept und die künstlerische Leitung zuständig war, gab es auch ein Färbelungskonzept für die Anlage, von László Gábor (1895–1944), Maler und geschäftsführender Sekretär des Werkbundes.

Ein weiters Reihenhausdetail. Bauherr war die städtische Wohnbaugesellschaft Gesiba unter Generaldirektor Hermann Neubacher, dem Präsidenten des Österreichischen Werkbundes. Bei der Eröffnung am 4. Juni 1932 sprachen Bundespräsident Wilhelm Miklas und Bürgermeister Karl Seitz.

Planer von Haus 69/70 an der Jagdschossgasse ist Helmut Wagner-Freynsheim, Wien

Haus 63/64 von Arthur Grünberger, Hollywood

die Anlage befindet sich in sehr gut restauriertem Zustand, wie hier gut zu erkennen ist.

Hier Eindrücke von der kleinen „Plaza“ im Zenrum der Anlage. Haus 49/50 51/52; Adolf Loos , Wien, (Mitarbeit: Heinrich Kulka, Wien)

ein weiterer Blick: Haus 49/50 51/52; Adolf Loos , Wien, (Mitarbeit: Heinrich Kulka, Wien)

Haus wie vor, im Hintergrund dunkelgelb: Haus 48; Hans Adolf Vetter, Wien; Die Häuser sind an sich eher unspektakulär. Das Besondere liegt im zetlichen Kontext, der Konzeption der ganzen Anlage und in den unterschiedlichen architektonischen Konzepten.

Blick die Zeile der zuletzt gezeigten Häuser entlang. Am linken Bildrand: Haus 61/62; Margarete Schütte-Lihotzky, Wien-Moskau; Haus 57/58; Max Fellerer, Wien

Haus 39/40; Oswald Haerdtl, Wien; an der Ecke Jagdschlossgasse / Veitingergasse

aus dieser Blickrichtung sieht diese Eckausbildung fast turmartig aus; das ist ein perspektivischer Effekt. Gut zu erkennen sind die handwerlichen Details bei Geländern und Fenstern.

Hier derselbe Baukörper mit Blick entlang der Veitingergasse.

Gegenblick die Veitingergasse entlang. Im Vordergrund Haus 29/30; Walter Sobotka, Wien

nähere Informationen: https://www.werkbundsiedlung-wien.at/ hier gibt es eine wirklich aussergewöhnlich ausführliche Dokumentation mit Plänen und historischen Berichten.

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