Die Orgeln im Stephansdom in Wien Von Andreas Theiner30. Oktober 202230. Oktober 2022Allgemein, Architektur, eigene Beiträge Diese Gestaltung erinnert an die 50er Jahre. Tatsächlich ist es die restaurierte Gestaltung der Kauffmann-Orgel von 1960.Die den Prospekt tragenden Engel schuf der Osttiroler Bildhauer Josef Troyer (1909-1998). Blick im Stephansdom zum Orgelchor mit der Riesenorgel. Die Bezeichnung „Riesenorgel“ ist für die Orgeln auf dem Orgelchor seit der Errichtung der Walcker-Orgel aus dem Jahre 1886 gebräuchlich. Er rührt allerdings von der Lage am „Riesentor“ her und hat nicht direkt mit der Größe des Instrumentes zu tun. Nachdem die Kauffmann-Orgel aus der Nachkriegszeit seit 1991 wegen vielfältiger Mängel nicht mehr bespielt werden konnte, wurde seit 2010 in mehreren Initiativen, Status und Möglichkeiten der Instandsetzung geprüft. 2017 erfolgte die Beauftragung des Neubaues durch die Firma Rieger, der 2020 fertiggestellt werden konnte. Die beauftragte Firma Rieger Orgelbau aus Vorarlberg baute das Instrument unter Verwendung bestehenden Materials komplett neu auf. Ein paar statistische Daten: Das Instrument hat 130 Register mit 8588 Pfeifen auf vier Manualen und Pedal. Sie ist damit die größte Orgel Österreichs. Der zentrale, bewegliche Spieltisch kann neben der Riesenorgel auch dieses Instrument einzeln oder kombiniert erklingen lassen. Hier im Hintergrund die Rieger Orgel die 1991 erbaut wurde. Dieses Instrument wurde rechts vor dem Querschiff errichtet. Sie wird Dom-Orgel (da sie von 1991 bis 2020 die Hauptorgel im Dom war) oder Chor-Orgel genannt. Sie ist für Liturgien und Konzerte ausgelegt. Direkt daneben befindet sich der stufenartige Aufbau für den Chor, womit beste Voraussetzungen für das gemeinsame Musizieren gegeben sind. zur Chor-Orgel: RIEGER ORGELBAU, SCHWARZACH (ÖSTERREICH), 1991; 4 Manuale, 55 Register, 4028 Pfeifen; Eine der größten Orgeln Österreichs mit mechanischer Spieltraktur und mechanischen Koppeln, mechanischer Registertraktur mit integrierter elektrischer Betätigung, d.h. die Orgel ist rein mechanisch zu registrieren, nur bei Verwendung der Taster bzw. der elektronischen Setzeranlage greifen elektrische Motoren in die mechanische Registertraktur ein. DISPOSITION Stimmung: gleichschwebend temperiert a1 = 441,4 Hz bei 15°C Raumtemperatur Der hochmoderne Spieltisch. Man kann dem Organisten, etwa bei Konzerten, beim Spiel direkt zusehen. Diese dritte Orgel ist so ausgelegt, dass sie, mittels elektrischem Hubstapler im Kirchenraum bewegt, und dort positioniert werden kann, wo sie gerade gebraucht wird. Das Instrument, auch Haydn-Orgel genannt, wurde im Haydn-Jahr 2009 von der Orgelbaufirma Rieger erbaut. Es weist zwölf Register, mit zwei Manualen und Pedal auf. Darüberhinaus verfügt der Dom noch über eine Truhenorgel von Jens Steinhoff aus dem Jahr 2005, die hier nicht im Bild dargestellt ist. zur Haydn-Orgel: RIEGER ORGELBAU, SCHWARZACH (ÖSTERREICH), 2009; 2 Manuale, 13 Register; Das Instrument ist fahrbar und kann bei Gottesdiensten, die nicht am Hauptaltar stattfinden, direkt bei der feiernden Gemeinde positioniert werden. Zudem steht das Instrument für kleinere Besetzungen und als Continuo- bzw. Solo-Instrument bei Hochämtern und Konzerten zur Verfügung. DISPOSITION Stimmung: gleichschwebend temperiert a1 = 441,4 Hz bei 15°C Raumtemperatur Blick von der Orgelempore rechts in den Kirchenraum. Blick linksseitig unter der Orgel heraus. zur Riesenorgel: RIEGER ORGELBAU, SCHWARZACH (ÖSTERREICH), 2020; 5 Manuale, 130 Register, 8588 Pfeifen; Beim verheerenden Dombrand im April 1945 verbrannte auf der Westempore von St. Stephan die Riesenorgel (90 Register) der Firma Eberhard Walcker aus dem Jahr 1886. 1960 wurde an dieser Stelle die vom Wiener Orgelbauer Johann M. Kaufmann erbaute neue Riesenorgel (125 Register) geweiht, die aber nur rund 35 Jahre spielte und dann lange Zeit als stummes Wrack außer Betrieb war. Durch Rieger Orgelbau wurde dieses Instrument 2017-2020 unter Verwendung alter Pfeifen und unter Beibehaltung des Aussehens von 1960 völlig neu konzipiert und mit neuer Technik ausgestattet. Vom mobilen Generalspieltisch aus können die Riesenorgel und die Chororgel im Musikbereich des südlichen Seitenschiffs gemeinsam gespielt werden. DISPOSITION Elektrische Spiel- und Registertraktur Floating Manuals Stimmung: gleichschwebend temperiert a1 = 442 Hz bei 15°C Raumtemperatur