Statuen im Schlosspark Schönbrunn 2 Von Andreas Theiner12. August 202312. August 2023Allgemein, Architektur, eigene Beiträge Jeder hat sie schon oft gesehen, die Figuren im Parterre des Schlosspark Schönbrunn. Hier ist Teil 2 der Serie, die sich mit den einzelnen Standbildern befasst und jeder einzelnen besondere Aufmerksamkeit zukommen lässt. (17) – Meleager, Königssohn und einer der Argonauten Der große Jäger Meleager, Königssohn und einer der Argonauten, mit dem Kopf des von ihm getöteten Kalydonischen Ebers. Seine Geste deutet auf die Debatte um seine Entscheidung hin, trotz Protestes der übrigen Jäger diese Tröphäe Atalante zu überlassen, die das Tier als erste mit einem Pfeil getroffen hatte. Die Skulptur steht am früheren Kleinen Fasangarten [jetzt Teil des Tiergartens], in dem auch gejagt wurde. (Beyer) In diesem Detail gefällt mir die Schnecke, die ein zusätzliches Löckchen darstellt. (18) – Der Götterbote Merkur Der Götterbote Merkur, ein Sohn des Jupiter. Er erfand Leier (an dem Stamm hängend, auf den er sich stützt) und Flöte. (Platzer) (19) – Priesterin in langem Kleid Priesterin in langem Kleid, eine Opferschale tragend. (Weinmüller) (20) – Die Sibylle von Cumae Die Sibylle von Cumae, ihre Orakelbücher (bis auf drei) verbrennend. (Entwurf: Beyer, Ausführung begonnen von Lang in Tirol, beendet von Hagenauer in Wien.) (21) – Aeskulap, Gott der Heilkunst Aeskulap, Gott der Heilkunst, mit Stock und Schlange. (Königer) (22) – Priesterin der Ceres Priesterin der Ceres, auf dem Haupt einen Korb mit Früchten für die Göttin tragend. (Hagenauer) Bei genauem Betrachten findet man im Rand des Korbes die Signatur von Hagenauer (23) – Priesterin der Ceres Eine andere Priesterin der Ceres, ebenfalls mit Früchtekorb, um dessen Rand sich jedoch Schlangen winden [Symbol der Erneuerung]. Diese beiden Skulpturen sind als Gegenstücke zu den Nymphen der Flora (10) und des Bacchus (11) zu verstehen. (Hagenauer) Diesmal hat Hagenauer seine Signatur auf einer Frucht im Korb untergebracht. (24) – Herkules Herkules in einer ungewöhnlichen Fassung: Mit Spindel, Maske, Tamburin und Panflöte. Dies symbolisiert den Wert von Kunst und Handwerk gegenüber dem Kampf und ist im Zusammenhang mit Omphale (9) zu sehen. (Platzer) Zweite Darstellung von etwas weiter rechts. (25) – Perseus Perseus, gerüstet mit geflügeltem Tarnhelm und Flügelschuhen, mit dem Haupt der Medusa. (Beyer) Zweiter Blick von etwas weiter rechts. (26) – Fabius Maximus Fabius Maximus, Diktator und Gegner von Hannibal, mit Beinamen „der Zauderer“. Der zu seinen Füßen liegende Schild bedeutet den „Schild Roms“, sein Heer, das er durch Zaudern vor der Vernichtung bewahrte. (Hagenauer) (27) – Flora Flora, die Göttin der Blumen, mit Blütenkranz in der Hand, nach dem Vorbild von Pietro Berninis berühmter Flora Farnese (1616). (Beyer) (28) – Die Schöne Helena wird von Paris entführt Die Schöne Helena wird von Paris entführt, was den trojanischen Krieg auslöst. Sie wehrt sich nicht ausdrücklich. Die kniende Gestalt, die Anker und Tauwerk hält [aus dieser Perspektive nicht erkennbar], deutet an, dass sich die beiden soeben einschiffen. Das Paket, auf das Paris steigt, weist darauf hin, dass mehr als nur die Frau geraubt wurde. (Beyer) In dieser Darstellung erkennt man die weitere Figur dahinter knieend. Detail dieser Gruppe. (29) – Janus und Bellona Janus, der doppelgesichtige römische Gott des Anfangs und Endes, mit der Kriegsgöttin Bellona, die auch als Schwester, Gemahlin, Freundin oder Wagenlenkerin des Mars gilt. Der mit Blick auf Vergangenheit und Zukunft agierende Janus beschwichtigt die impulsive Bellona. (Beyer) Detail dieser Gruppe. (30) – Der Kriegsgott Mars mit Minerva Der Kriegsgott Mars mit Minerva, ursprünglich Beschützerin von Handwerk und Gewerbe, später auch der Dichter und Lehrer. Dasselbe Thema wie (29): Minerva hindert Mars, das Schwert zu ziehen: Sie vertritt den wohlüberlegten Krieg, der zum Frieden führt. (Königer) (31) – Amphion Amphion mit der Leier, durch deren Spiel sich beim Bau von Theben die Mauersteine [hinter ihm angedeutet] von selbst zusammenfügten. (Hagenauer) (32) – Gaius Mucius Scaevola Gaius Mucius Scaevola („Der Linkshänder“) soll 508 v. Chr. die Stadt Rom vor den Etruskern errettet haben, indem er nach einem missglückten Attentat auf den feindlichen König seine rechte Hand ins offene Feuer hielt und verbrennen ließ; dies und seine Ankündigung, es gebe dreihundert andere römische Jünglinge wie ihn, die seinen Plan ausführen könnten, beeindruckte den Etruskerkönig so sehr, dass er Mucius frei ließ und die Belagerung abbrach. (Entwurf und Modell von Beyer, Ausführung begonnen in Tirol von Boos, beendet von Fischer, jedoch mit erheblichen Abweichungen vom Modell.)